Endokrine Disruptor (eD)-Verdachtsliste der EU-Kommission erweitert
nun 28 kosmetische Stoffe unter eD-Verdacht
darunter vielfÀltig eingesetzte Natur-Wirkstoffe
alle Kosmetikbranchenbereiche betroffen z.B.
SalicylsÀure (Naturkosmetik) TPO (Naildesign) Methylparaben (konventionelle Kosmetik) und weitere (Liste hier)
ICADA weist schon seit einigen Jahren auf das wesentlich höhere eD-Potential von Natur-Wirkstoffen im Vergleich zu den Ăffentlichkeits-wirksam diffamierten Parabenen hin. Das hielt bekannte Naturkosmetik-Anbieter bisher nicht davon ab, selbst in Fernseh-Dokumentationen Parabene zu verunglimpfen und fĂ€lschlich zu behaupten, man habe keine eDs in den Naturkosmetikprodukten.
Nun stehen natĂŒrliche Wirkstoffe auf der EU-Kommissions-Verdachtsliste (hier abrufbar fĂŒr Mitglieder). Die Liste ist in Teil 1 (dringlich) und Teil 2 (nicht so dringliche) geteilt. Die kritischen Naturstoffe stehen im Teil 1.
Die Naturkosmetik-LabelgebĂŒhren-Vereine haben sich bisher nicht fĂŒr uns erkennbar um die Verteidigung dieser Natur-Kosmetikwirkstoffe gekĂŒmmert und verfĂŒgen eventuell auch nicht ĂŒber die notwendige Naturstoffchemie-Kompetenz und Manpower.
ICADA arbeitet, vertreten durch einen promovierten Naturstoff-Chemiker, schon seit einiger Zeit mit der EU-Kommission auch in diesem Thema zusammen und verfĂŒgt aus den Verhandlungen bereits ĂŒber die Argumente und Strategie zur Verteidigung der Naturwirkstoffe gegen Regulierungen und EinschrĂ€nkungen.
Falls Sie bezĂŒglich eD-Regulierungen
- Instruktionen fĂŒr ICADA-Lobbyarbeit haben
- auf dem Laufenden gehalten werden wollen
- aktiv an der Verteidigung der betroffenen Naturwirkstoffe (Liste hier) mitarbeiten wollen
- BeitrÀge zum Thema haben,
melden Sie sich bitte formlos ĂŒber mail(at)icada.eu.
Dem DG Growth-Report vom November 2018 (siehe hier) folgend aktualisiert die EU Kommission nun die eD-Verdachtsliste der endokrinen Disruptoren (bisherige Liste hier einsehbar). Bis zum Ablauf der Meldefrist am 6.MÀrz wurden nun weitere Stoffe gemeldet.
Durch die aktuellen Meldungen ist eine lange Reihe von natĂŒrlichen und synthetischen Stoffen (teilweise erneut) in die Diskussion gebracht worden. Sie finden die VerbraucherschĂŒtzer Meldeliste hier. Es macht Sinn, diemöglicherweise bald in öffentliche Diskussion gelangenden Verdachts-Stoffe zeitnah nachzulesen und das Firmen-Produktportfolio darauf hin zu prĂŒfen.
Das JRC-Projekt
Die EU-Kommission hat im Rahmen der KVO 1223-2009 Artikel 15.4 unter anderen auch 51 kosmetische Rohstoffe zur Bewertung im JRC-Methodologie-Verfahren prĂŒfen lassen.
Das Ergebnis des JRC-Projektes wurde uns in diesen Tagen von der EU-Kommission zugÀnglich gemacht und steht wegen der Wichtigkeit allen Interessierten hier zum Download bereit. Bitte beachten Sie, dass der Download von 503 Seiten eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Ihre Produkte sollten nicht mehr auf Basis von diskussionswĂŒrdig konzipierten toxikologischen Datenerhebungen und ohne Risikobewertungen als âHormone in der Kosmetikâ abwertbar sein. ICADA betreibt einen diesbezĂŒglichen Disput derzeit mit einer Warentest-Zeitschrift.
VerbrauchertĂ€uschung âHormone in der Kosmetikâ
Schlagzeilen wie âHormone in der Kosmetikâ tauchen immer wieder in den Medien auf und schĂŒren bei den Konsumenten die Angst vor vermeintlich krank machenden Inhaltsstoffen in kosmetischen Produkten. Besonders der Begriff âHormoneâ steht derzeit im Fokus.
Laut einer Studie des B.U.N.D. soll rund ein Drittel der industriell hergestellten Kosmetika âHormoneâ oder hormonĂ€hnliche Stoffe enthalten, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen oder andere gesundheitliche BeeintrĂ€chtigungen hervorzurufen. Bei den Verbrauchern schrillen ob solcher Schlagzeilen natĂŒrlich die Alarmglocken. Sind Kosmetika tatsĂ€chlich âhormonverseuchtâ oder handelt es sich vielleicht um Meinungsmache von Print-Medien, TV-Magazinen bzw. Organisationen, um Auflagen, Zuschauerzahlen und Sponsorengelder zu steigern?
Kosmetische Produkte unterliegen der strengen Kosmetik-Verordnung. Hormone, also Stoffe mit androgener, gestagener oder östrogener Wirksamkeit sind in der Anlage II der Kosmetik-Verordnung ausdrĂŒcklich verboten und werden also auch nicht eingesetzt. Da der Begriff Hormon eine gewisse Signalwirkung besitzt, wird er gerne in den Medien pauschal verwendet. Ein Hormon ist aber ein physiologischer Botenstoff, der von speziellen Geweben im Körper produziert und in den Stoffwechsel abgegeben wird. Dieser Signalstoff setzt dann an bestimmten Zellen zugeordneter Organe spezifische Wirkungen oder Regulationsfunktionen in Gang. TatsĂ€chlich berichtet man dann aber ĂŒber endokrinen Disruptoren (eD): So werden Stoffe aus der Umwelt oder Nahrung des Menschen bezeichnet, die durch Einfluss auf das endokrine System (nicht nur  das Hormonsystem) die Gesundheit schĂ€digen können, wenn sie in einer wirksamen Dosis in den Körper gelangen..Sie können synthetisch hergestellt werden, kommen aber auch zahlreich in der Natur vor. Zu ihnen gehören z. B. Isoflavone in Soja, Kichererbsen, Yamswurzel oder das Resveratrol in Weintrauben. Diese Pflanzen und andere Naturstoffe sind Bestandteil der tĂ€glichen UmwelteinflĂŒsse des Menschen und haben nachgewiesenermaĂen auch positive Auswirkungen, die aber von den Medien auĂer Acht gelassen werden. Ebenso wird die Tatsache verschwiegen, dass potentielle negative Auswirkungen der betreffenden Stoffe auch durch deren Verzehr etc. verursacht werden könnten.
In den kritischen Berichten wurden keine in der Kosmetik vorgeschriebenen Risikobewertungen vorgelegt, sondern nur die Gefahrstoff-Beurteilungen erwĂ€hnt. Zum VerstĂ€ndnis: Das wĂ€re z. B. gerade so, als wĂŒrde Wasser als tödlich eingestuft, weil bekannt ist, dass immer wieder Menschen im Wasser ertrinken. Ein eklatanter Fehlschluss. AuĂerdem wurde immer wieder eine veraltete Verdachtsstoffliste vom Jahr 2000 zitiert , wobei Fachleuten eigentlich eine aktuellere Listung der EU-Kommission von 2014 bekannt sein sollte.
Schon Paracelsus wusste, dass die Dosis das Gift macht. Diese wichtige Zusatz-Ăberlegung wurde ignoriert, es wurde einfach unterstellt, dass jede noch so kleineste Menge sofort den gleichen Effekt hat wie die als Risikogrenze bewertete Menge. Es wurden alte Absichtslisten als Forschungsergebnisse deklariert und Laboruntersuchungen ohne praktischen Bezug als Beurteilungsbasis herangezogen. Es werden also Fakten vorgetĂ€uscht, fĂŒr die es keine anerkannten Grundlagen gibt. Dagegen existiert eine Vielzahl anerkannter wissenschaftlicher Studien, auch von amtlichen Stellen, die die Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit der betreffenden Rohstoffe bestĂ€tigen.
Noch sind die Forschungen zur Auswirkung endokriner Disruptoren nicht abgeschlossen. Deshalb ist es unseriös, auf der Basis einer unvollstĂ€ndigen Datenlage die Konsumenten âim Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzesâ (Alibi-Argument) zu Ă€ngstigen und zu verunsichern. Medienberichten, die auf die schockierende Wirkung von âHormonen in der Kosmetikâ setzen, sei also mit kritischer Distanz zu begegnen.
Quelle ICADA 2017-08-24